Montag, 5. November 2018

Rezension | Die tausend Teile meines Herzens

"Stell dir vor, du triffst den Mann deiner Träume – und dann findest du heraus, dass er der eine ist, in den du dich nicht verlieben solltest…"



Beim Shoppen in der Stadt lernt die siebzehnjährige Merit den überaus attraktiven Sagan kennen und verliebt sich so heftig in ihn, dass sie ihren sonstigen Schutzpanzer fallen und sich schon bei der ersten Begegnung von ihm küssen lässt. Ein fataler Fehler – denn leider stellt sich ziemlich schnell heraus, dass Sagan für Merit absolut off limits ist, weil er ihrer an versteckten Geheimnissen ohnehin reichen Familie näher steht, als sie ahnte.
Damit nicht genug: Anstatt ihr aus dem Weg zu gehen, bereichert Sagan in der folgenden Zeit das vielköpfige Elternhaus von Merit mit seiner täglichen Anwesenheit. Das aber führt das ohnehin schon chaotische Familienleben völlig ad absurdum – und stürzt Merit in eine tiefe persönliche Krise.
"Nicht jeder Fehler muss Konsequenzen nach sich ziehen.
Manchmal muss er auch nur vergeben werden."
S. 163

Ich liebe die Bücher von Colleen Hoover und meine Freude auf ein neues Buch von ihr war natürlich groß. 
Ich wusste zuvor nicht, was auf mich zukommen würde.
Ich habe keinen Klappentext gelesen gehabt.
Das tue ich bei Büchern von Colleen Hoover grundsätzlich nie.

Dieses Buch empfand ich beinahe von der ersten Seite an als anders.
Das ist in keinster Weise schlecht gemeint, überhaupt nicht.
Colleen Hoover behandelt in ihren Büchern sensible Themen auf sehr einfühlsame Weise. Dies ist der Grund, weshalb ich ihre Bücher so sehr mag.
Sie machen etwas mit mir und meinen Gefühlen.

Auch in diesem Buch gibt es dieses Thema. Es hat lange gedauert, bis ich an diesen Punkt ankam zu verstehen, worum es geht.
Ich wusste nicht, wohin mich dieses Buch mit seinen seltsamen Charakteren führen würde.
Ja, die Charaktere sind seltsam. Nicht nur Merit, die Protagonistin, sondern auch all die anderen Familienmitglieder. Jeder ist auf seine Weise seltsam - und im Grunde meine ich es positiv.
Jeder hat seine Eigenarten, die erst einmal ziemlich schräg sind - und hinzu kommt, dass jeder in der Familie Geheimnisse verbirgt - große und kleine.

Merit mochte ich richtig gern. Sie hatte eine ganz eigene Art an sich und diese hat sie ausgemacht. Sie war nicht perfekt - im Gegenteil, sie war weit davon entfernt; dies hat sie einfach so authentisch gemacht.
Ihr Verhalten war teilweise sehr gemein und sie selbst hat dies kaum bemerkt - oder es war ihr egal, aber ich muss sagen, ich konnte ihre Reaktionen und Aussagen doch verstehen.
Sie hat es nicht leicht in dieser Familie, welche eher wirkte wie eine Ansammlung von Menschen, die zufällig zusammenleben, aber einander relativ egal waren.

Diese Geschichte ist keine Liebesgeschichte, ja, es kommt vor und Sagan ist ein interessanter und sehr charmanter Kerl - aber dies steht einfach nicht im Vordergrund.
Er ist Merit eine unglaubliche Stütze und er sieht mehr in ihr als jeder andere - vor allem als sie selbst.
Seine Geschichte ist ebenfalls berührend und traurig - und so wichtig! Wird aber mehr beiläufig erwähnt.

Es geht um Familie, um Vergebung, um Zusammenhalt und vor allem darum, dass manchmal mehr hinter etwas steckt als es auf den ersten Blick den Anschein macht.
Wie wichtig es ist genauer hinzusehen.

Es hat mich nicht vollkommen zerstört, es hat mich nicht zum bitterlichen Weinen gebracht - aber es hat mich berührt.


Die tausend Teile meines Herzens hat mich berührt und die Geschichte hallt nach. Man macht sich durchaus nach dem Lesen noch Gedanken darüber.
Es ist anders als die anderen Büchern von der Autorin, aber dennoch ist es ein gelungenes, einfühlsames Buch.
Eine berührende Geschichte in der es um Familie, Geheimnisse und Belastungen geht. 


[Zum Buch]

Rezensionsexemplar

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