Sonntag, 14. Mai 2017

[Rezension] Ain't nobody - Halte mich


Annas Leben ist geprägt durch Magersucht, Missbrauch und Gewalt. Ganz allein kämpft sie gegen ihre Dämonen und lässt niemanden an sich heran – bis sie auf Karim trifft. Ihm gelingt das, was sonst kein anderer schafft: Er erhält einen Blick hinter Annas Maske und verliebt sich in sie. Durch diese Begegnung verändert sich ihr Leben schlagartig und es beginnt ein Kampf um Liebe, Vertrauen und Gerechtigkeit.


 
Titel: Ain't nobody - Halte mich [Band 1]
Autor/in: Anastasia Donavan
Verlag: Amrûn
Format: Taschenbuch
Preis: 12,90€
Seitenanzahl: 460 Seiten
Erscheinungsdatum: 22.3.2017

Lieben Dank an die Autorin und den Verlag für das Rezensionsexemplar.
Die Thematik des Buches ist heftig und bedrückend. Magersucht, Gewalt und Missbrauch wird hier groß geschrieben. In Annas Leben.

Ihre Mutter hat mich unglaublich wütend gemacht. Mir ist bewusst, dass es diese Art von Müttern tatsächlich gibt und es bricht mir für jedes Kind das Herz. Sie glaubt ihrer eigenen Tochter nicht. Das ist für mich unfassbar. Mir fehlten die Worte. Ich wollte sie schütteln, anschreien, ein paar Ohrfeigen verpassen, irgendwas!

Das Buch behandelt mehr als "nur" Magersucht, Gewalt und Missbrauch. Es geht auch um Rassismus und Drogen. Es behandelt eine ganze Bandbreite an kritischen Themen. Es ist wirklich interessant, weil es realistisch sein könnte. Ich kann all dies nur als Laie beurteilen, denn selbst erfahren musste ich so etwas - glücklicherweise - nicht.
Anastasia Donavans Schreibstil ist leicht zu lesen. Sie beschreibt die schwierigen Handlungen nicht zu heftig, aber doch auf den Punkt gebracht. Es beschönigt nichts. Das gefiel mir wirklich gut.

Anna nachzuvollziehen war natürlich schwierig. Sie ist stark. Aber sie glaubt, nur stark zu sein, wenn sie die Kontrolle über ihren Körper hat. Typisch für diese Krankheit. Sich in jemanden einzufühlen, der magersüchtig ist, der diese Magersucht als Verbündete sieht und missbraucht wird, ist natürlich alles andere als leicht. Aber Anastastia Donavan hat es doch ein stückweit geschafft, dass ich Anna verstehen konnte. Ich konnte doch etwas nachvollziehen, wie es so weit kommen konnte, wieso Anna so handelt, obwohl ich es auch gleichzeitig nicht verstehen konnte. Ihr merkt schon, es lässt sich schwer beschreiben.

»Keiner darf wissen, was passiert ist, und keiner darf sehen, dass meine Seele in tausend Stücke gerissen wurde. Niemand darf mir anmerken, dass mein Herz nur noch schlägt, weil es schlagen muss.«

Karim war hart und weich zugleich. Er hat zwei Persönlichkeiten und die trennt er auch - für Anna. Er war einfühlsam und geduldig. Brutal und übel. So richtig toll finden, konnte ich ihn nicht. Jemand, der so extrem unterschiedlich sein kann, macht mir persönlich eher Angst.

Inhaltlich war es sehr interessant, aber die Liebesgeschichte war mir zu unglaubwürdig. Zu schnell. Sie sehen sich nur aus der Ferne, dennoch sprechen beide von Gefühlen. Sie haben nie gesprochen oder sind sich anderweitig über den Weg gelaufen. Faszination, Schwärmerei ... das verstehe ich. Aber Liebe?
Das empfand ich als etwas merkwürdig.
Das Cover finde ich sehr schön und spricht mich an. Die schwarz-pink Kombination hat was und auch die Ornamente im schwarzen Untergrund gefallen mir gut.

Zum Titel muss ich noch dringend etwas loswerden und zwar ging mir jedes Mal, wenn ich den Titel gelesen hatte ich jedes Mal einen kleinen Ohrwurm: "Ain't nobody loves me better than you" (von Felix Jaehn und Jasmine Thompson). Als ich im Laufe des Lesens dann erfahren habe, dass der Titel tatsächlich eine Anspielung auf diesen Song ist, musste ich echt grinsen. Das fand ich sehr cool!



Trotz der drückenden Atmosphäre lässt sich Ain't nobody - Halte mich sehr leicht lesen und bleibt irgendwie im Kopf. Anastasias Schreibstil gefiel mir wirklich gut, die Thematik hat es in sich, wurde aber realistisch [für mich als jemand, der keinerlei Erfahrungen hat] dargestellt. Einzig die Liebesgeschichte von Anna und Karim konnte mich nicht überzeugen. Es war mir zu schnell. Viel zu schnell, das wirkte etwas strange auf mich.

Wer diese Thematik interessant findet und auch wie das Umfeld reagiert und handelt, es dabei aber nicht zu ausführlich und gleichzeitig nicht beschönigt mag, für diejenigen, dürfte Ain't nobody wirklich eine interessante Lektüre sein.

Im Winter erscheint der zweite Band zu Anna und Karim "Ain't nobody - Befreie mich".

Anastasia Donavan wurde 1981 in Remagen am Rhein geboren und hat bereits im Grundschulalter Geschichten „geschrieben“. Die Idee zu ihrem ersten richtigen Manuskript hatte sie mit 16 Jahren, aber ihre innere Dramaqueen sorgte dafür, dass sie nicht an die Öffentlichkeit kam.

Viele Jahre, eine Hochzeit und zwei Kinder später hat sie letztes Jahr aus der Grundidee ihre Dilogie „Ain’t nobody“ geschrieben. Ihre Dramaqueen ist immer noch ein Teil von ihr. Allerdings hat sie keine Lust mehr ihr Leben zu träumen und beschlossen ihren Traum zu leben. Sie ist cute, but Psycho und stolz darauf nicht in eine Schublade zu passen.

Momentan lebt sie mit ihrem Mann, ihren Kindern und zwei Katzen an der deutsch-französischen Grenze und arbeitet als Assistentin der Geschäftsführung in Teilzeit. Ihre Leidenschaft ist das Schreiben. Falls sie ihr nicht nachgeht, liest sie gerne Liebesgeschichten, aber auch für gute Thriller, oder Horrorgeschichten ist sie zu haben.
https://www.anastasia-donavan.com/

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