Dienstag, 29. Mai 2018

[Rezension] Palace of Silk

"Möget ihr stets offenen Geistes sein."



Die mutige Rea, zuerst Leibwächterin am englischen Königshof, dann heimliche Geliebte des Kronprinzen Robin, ist nach Paris geflüchtet. Dort erhofft sie sich ein neues Leben – insbesondere die Freiheit, andere Menschen ohne Strafe berühren zu dürfen. Denn in Frankreich leben gefürchtete Magdalenen wie Rea ihre Fähigkeiten offen aus. Doch als Ninon, Reas engste Vertraute und Schwester des Roi, ihre Freundin an den Königshof ruft, holt Rea der Fluch ihrer Vergangenheit ein: Niemand Geringeres als Prinz Robin erwartet sie – doch nicht, weil er Rea zurückgewinnen will, sondern weil er um Ninons Hand anhält. Welches Spiel spielt Robin? Und welches Geheimnis verbirgt die unnahbare Madame Hiver, die den französischen König in ihrer Hand hält?
"Auch Legenden bergen Macht in sich - solange die Menschen daran glauben."
S. 230


Ich habe bereits auf den zweiten Band der Palaca-Saga hingefiebert.

Ich war vom Auftakt [Rezension] bereits enorm begeistert und konnte es eben kaum erwarten zu erfahren , was mich in Paris erwarten würde.

Ich war wieder relativ schnell in der Geschichte drin und sie ließ mich auch nicht mehr raus.
Ich war sehr gefesselt. Die Geschichte ging stetig voran, aber es gab auch einige ruhige Momente. Momente, die aber wichtig sind. Sie waren intensiv. Sie zeigten mir deutlich, worauf es ankommt.
Es geschah natürlich einiges, aber es war nie zu viel. Es passierte etwas und danach bekam ich genügend Zeit zum Durchatmen.

In Frankreich begegnet uns eine komplett andere Kultur als in England!

Es gibt kein Berührungsverbot - ganz im Gegenteil. Dort lebten die Magdalenen - in Frankreich visionnaires genannt - normal, mitten unter den Menschen und es funktioniert, größtenteils.
Es gibt Menschen, die gegen diese Freiheiten kämpfen. Die sich von ihrer Angst vor den Magdalenen leiten lassen. Ebenso gibt es aber auch Menschen, die für diese Freiheit kämpfen!

Die Charaktere sind enorm gut ausgearbeitet.
In dieser Fortsetzung lernt man sie alle noch besser kennen.
Ich habe das Gefühl zu jedem einzelnen etwas sagen zu müssen, denn sind für mich alle unglaublich stark und authentisch. Ich mochte wirklich alle sehr, sehr gern.

Madame Hiver schien ziemlich durchtrieben zu sein und ihre Absichten sehr fraglich. 
Doch ich wurde zunehmend neugieriger auf sie und ihre Pläne.
Im Laufe der Geschichte hatte ich eine leise Ahnung, was es mit ihr auf sich haben könnte. Daher war ihre Rolle minimal vorhersehbar, obwohl C. E. Bernard den Leser auf eine andere Fährte locken wollte.

Die Entwicklung von Ninon, der Schwester des Königs von Paris, brach mir allerdings ein wenig das Herz. Ich hatte zeitweise das Gefühl, dass sie eine ganz andere Person ist. Im ersten Band war sie so stark, wusste genau, was sie tut und was sie will, loyal - kurz: Ich fand sie enorm großartig.
Das bleibt sie auch in Palace of Silk, keine Frage. Aber es ist eben anders. 
Sie bekommt Befehle, sie versteckt sich, sie ist unsicher. 
Im Laufe der Geschichte erklärt sich natürlich ein wenig etwas und sie entwickelt sich immer weiter - so auch Rea.
Sie lässt sich nur zu gern von ihren Gefühlen leiten. Für mich macht es sie einfach noch sympathischer. Ich konnte mich gut darin einfühlen.
Es muss in Frankreich zuerst einmal wunderschön, aber auch erdrückend für sie gewesen sein.
Sie erlebt, wie frei sie als Magdalena dort hätte sein können. Stattdessen musste sie sich ihr Leben lang verstecken und täglich um ihr Leben bangen, weil sie ist, was sie ist.

"Es ist nicht nur schwierig eine Magdalena zu lieben - es ist auch schwierig, eine zu sein." 
S. 294

Ich muss allerdings sagen, dass ich stellenweise tatsächlich nicht wusste, was ich von Robin - Englands Kronprinzen - halten sollte. Ich hatte das Gefühl, er weiß ganz genau, was richtig und falsch ist, aber er doch immer noch nicht komplett von seiner Angst abrücken konnte. Nicht nur seiner Angst vor den Magdalenen, sondern auch seiner Angst vor dem König.
Mal war er zum Dahinschmelzen und im nächsten Moment der kühle, unnahbare Kronprinz von England. Allerdings verstehe ich seine wankelmütiges Verhalten, denn er ist eben mit Englands Ansichten gegenüber der Magdalenen aufgewachsen.

Die Autorin schreibt wieder sehr bildhaft, klar und flüssig.
Sie macht es einem leicht regelrecht durch die Seiten zu fliegen und die Geschichte in sich einzusaugen und zu erleben.

Palace of Silk - Die Verräterin war eine Fortsetzung, die genauso großartig war, wie der Auftakt.
Ich bin erneut restlos begeistert und war einfach komplett in der Geschichte gefangen.
Der bildhafte Schreibstil, die liebenswürdigen, vielschichtigen Charaktere und die Idee und Umsetzung der Geschichte macht dieses Buch zu einem Lesegenuss.

Ich war, ehrlich gesagt, etwas unsicher, ob die Fortsetzung an die Großartigkeit des ersten Bandes wirklich anknüpfen könne - aber ja, das kann sie absolut!

Es ist eine fesselnde, großartige und liebevolle Geschichte.
Ich kann das Finale der Trilogie kaum erwarten!



Vielen lieben Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar.

1 Kommentar:

  1. Direkt auf meiner Wuli gelandet! Klingt super! Vielen Dank für die Rezi ❤️

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